Nachdem es gestern Abend nochmal richtig gewittert hat, hat uns heute früh wieder strahlender Sonnenschein begrüßt. Trotz der tollen Temperaturen tagsüber wird es nachts schon ziemlich kühl. Das Thermometer hat 8 Grad angezeigt. Wir haben nach dem Frühstück zusammen gepackt und in die Richtung gefahren, die ich gestern schon mit dem Rad abgeklappert habe. Andi hatte das gleiche Strahlen im Gesicht wie ich gestern, da es einfach so schön war. Und so sind wir anfangs auch nur recht langsam voran gekommen.

Das Navi wollte uns eigentlich eine andere Strecke entlang schicken, allerdings hat mein guter alter Straßenatlas landschaftlich besonders schöne Strecken gekennzeichnet und ich war dankbar, dass wir darauf gehört haben. Wir haben uns wieder wie in den USA gefühlt und waren uns nicht bewusst, dass es solche Landschaften auch bei uns in Europa gibt.

Wir konnten uns überhaupt nicht satt sehen. Unser eigentliches Ziel heute war die Mont-Rebei Schlucht, die nur recht schwer zugänglich ist. Von Norden aus darf man für den Parkplatz nur max. 2,30 m hoch sein und muss Tickets buchen. Für den südlichen Eingang fährt man bis Viacamp und dann 15 km eine Straße bis zu einem Parkplatz. Über diese Strecke habe ich mir gestern so viele Gedanken gemacht, da die unterschiedlichsten Geschichten darüber im Netz kursieren: eng, steil, schlechte Fahrbahn usw. Ob wir das mit unserem Womo hinkriegen? Ich bin froh, nicht auf diese Geschichten gehört zu haben, denn wir sind prima durch gekommen. Ja, es gibt ein paar enge Stellen, aber da haben wir schon deutlich krassere Strecken gefahren ohne uns vorher einen Kopf zu machen. Ich habe mal wieder gemerkt, dass man sich meistens selbst im Weg steht und man Dinge einfach tun muss. Am Parkplatz angekommen, standen noch 2 andere Challenger Wohnmobile. Wir haben beschlossen, die Wanderung zu starten und einfach so weit zu gehen, wie wir schaffen. Schließlich waren wir beide noch nicht wieder fit. Die Landschaft war so traumhaft schön, dass wir einfach nur geflasht waren.

Und so sind wir einfach als weiter gelaufen, bis wir an ein Highlight kamen, was uns außer der Natur hergezogen hat: die in den Fels gebauten Treppen.

Über unzählige Stufen ging es an der Wand entlang bergauf und wir waren begeistert. Allerdings waren das nicht die Stufen, die ich im Internet gesehen habe. Und so hat es uns weiter getragen. Eigentlich konnten wir nicht mehr, aber hinter jeder Ecke dachten wir, dass wir gleich da sind. Und dann haben wir den Blick in die Schlucht gehabt, die einfach nur gewaltig war.

Und gleich nebenan hat sich die krasse Treppe gezeigt, die das Ziel war.

Natürlich konnten wir sie nicht nur von unten anschauen und so ging es ordentlich bergauf, was sich total gelohnt hat.

Völlig platt und glücklich haben wir den Rückweg angetreten und uns dabei echt Zeit gelassen. Einmal wegen der fehlenden Puste, aber auch, weil wir uns von dieser Landschaft nicht trennen wollten. Warum kennt jeder den Grand Canyon, aber solche Ecken in Europa nicht? Davon abgesehen, ich hoffe, dass hier noch lange keine Busse mit Menschenmassen herkommen und es so überschaubar von den Wanderen bleibt.

Zurück am der Herberge kurz vorm Parkplatz haben wir beschlossen, über Nacht nicht hier zu bleiben, sondern noch ein Stück weiter zu fahren. Es war 19 Uhr und so haben wir uns ausgemacht. Auf der Strecke kamen uns jetzt einige Camper entgegen, die auf dem Parkplatz übernachten wollten. Wir haben das Panorama genossen, das sich uns geboten hat.

Ein paar Kilometer weiter in Benabarre sind wir auf einen süßen kleinen Campingplatz und haben den Tag mit einer heißen Dusche ausklingen lassen. War das schön!!!

