2024 Marokko

Marokko 2024

Die letzten Tage ist bei uns die Vorfreude richtig gewachsen,  den tristen November zu Hause zu verlassen und nach Marokko zu reisen.  Das Ziel stand schon lange auf unserer Liste und heute früh war es endlich so weit.  Durch den Berufsverkehr auf der A5 ging es in Richtung Frankfurter Flughafen. Dort sind Inge und Axel zu uns gestoßen,  denn die nächsten 10 Tage werden wir gemeinsam das Land bereisen. Axel haben wir in 2017 in Myanmar kennen gelernt und mit den beiden waren wir letztes Jahr einige Tage in Finnland. 

Die Flugzeit nach Marrakesch ist mit 3,5 Stunden echt überschaubar und so ist der Flieger am frühen Nachmittag gelandet. Wir haben einen Fahrer gebucht,  der uns durch Marokko fahren soll und der uns auch am Flughafen abgeholt hat. Wir übernachten die nächsten beiden Nächte in einem Riad, das sehr zentral gelegen ist.  Auf so ein Riad war ich total gespannt.  Hinter unscheinbaren Mauern sollen sich kleine Paradise verstecken und genau die wollen wir sehen und erleben. Tatsächlich hat der Fahrer uns dann an der Mauer zur Medina  raus gelassen und unsere Koffer wurden auf einen Karren verladen.  Zu Fuß ging es dann weiter und wir waren sofort geflasht von den vielen Eindrücken.  Totales Gewusel mit unglaublichen Gerüchen aller Art hat uns umgeben.  Von einer engen Gasse ging es links ab und ein paar Meter weiter waren wir am Riad.

Dort wurden wir traditionell mit einem Tee begrüßt. 

Nachdem wir durch das verwinkelte Riad zu unseren Zimmern gebracht wurden,  haben wir schnell die Klamotten gewechselt, die vielen Gänge des Riads bestaunt und los ging es ins Gewusel.

Der große Platz Djemaa El Fna, übersetzt der Platz der Geköpften  war natürlich eines unserer ersten Ziele.  Er ist  für seine tägliche Verwandlung berühmt. In den Morgenstunden ist es ein großer leerer Platz und am Mittag fängt er an,  sich zu füllen.  Akrobaten,  Schlangenbeschwörer und Geschichtenerzähler treten auf.  Gegen Abend füllt sich der Platz mit vielen Ständen, die Essen verkaufen. 

Ein Geldautomat hat uns nach einigen Versuchen mit Bargeld versorgt und so ging es in eins der Restaurants mit Dachterrasse. Dort haben wir unsere erste Tajine genossen.

Tajine ist eine Art Schmorhaube, unter der das Essen langsam gegart wird.  Und das war genauso lecker wie es aussah. 

Gestärkt haben wir uns dann im Dunklen ins Gewühl gestürzt. Durch die Souks haben wir die erste Reizüberflutung durchlebt und einfach nur die Eindrücke genossen. 

Die Leute von den Garküchen haben einen überall versucht,  in ihren Laden zu ziehen und man musste sich erstmal drauf einlassen,  überall angequatscht zu werden.

In einer Bäckerei haben wir ein paar süße Leckereien gekauft,  die wir zum Abschluss des Tages auf der Dachterrasse unseres Riads genossen haben. 

2024 Marokko

Marrakesch

Das Frühstück im Riad heute früh war richtig lecker. Es gab viele landestypische Leckereien und auch viel Deftiges. Um 9 Uhr wurden wir von unserem gebuchten deutschsprachigen Stadtführer abgeholt.  Wir hatten vor der Reise überlegt,  inwiefern wir Guides mit buchen wollen.  Es hätte auch die Option gegeben,  die komplette Tour 24 Stunden jemanden dabei zu haben,  der uns etwas erzählt.  Allerdings wäre uns das zu viel gewesen.  Da wir ja eine Tour durch die Königsstädte machen,  erwartet uns jetzt in jeder Stadt ein Stadtführer für wenige Stunden und wir denken,  dass das die für uns richtige Dosis an Infos ist. Wir wurden von Raschid in Empfang genommen und er war super. Hat längere Zeit in Deutschland gelebt und auf die Frage,  warum er zurück nach Marokko ist,  kam nur: „Ihr in Deutschland habt die Uhren,  wir hier die Zeit“.

Er hat uns anfangs zur Koutoubia Moschee geführt,  die wir nur von außen besichtigen können. 

Der Baumeister der Moschee hat diese leider nicht richtig bemessen,  so dass die Ausrichtung 3m an Mekka vorbei ging.  Nach Fertigstellung wurde sie daher wieder abgerissen und der Baumeister musste sie nochmal richtig bauen.  Als er fertig war,  wurde er wegen seines teuren Fehlers hingerichtet.  Weiter ging es zum Stadtpark. Der Park ist bewässert und den Einheimischen ist es im heißen Sommer erlaubt,  dort zu übernachten. Sie entkommen so ihren heißen Wohnungen. 

Die Tour führte vorbei am Palacio Glaoui. Dieser war stark bewacht und man durfte ihn nicht fotografieren.  Einige Wachen in verschiedenen Uniformen standen draußen und haben einem vorbei fahrenden Wagen salutiert. Wer darin saß,  wissen wir leider nicht.  Unser nächstes Ziel war das Berberviertel, das wir durch ein großes Tor betreten haben. 

Auch hier liegt eine große Moschee,  die nach dem starken Erdbeben in 2023 von außen gestützt wurde.  Hier konnte man auch erstmalig die Schäden vom Erdbeben sehen.  Raschid meinte,  das Beben habe nur 10 Sekunden gedauert und hat trotzdem solche Schäden angerichtet. 

Ein paar Gassen weiter standen wir vor dem Königspalast.  Hier können aktuell nur ca 20 % besichtigt werden,  da das Erdbeben hier größere Schäden angerichtet hat. 

Und so haben wir uns die Räumlichkeiten angeschaut,  in denen die vier Ehefrauen gelebt haben. Tolle Fliesen und reich verzierte Decken haben die Räume geschmückt. 

Dann hat uns Raschid zu einem gelernten Heilpraktiker gebracht,  der uns die Welt der Gewürze und Heilmittel näher gebracht hat.  Beladen mit einer speziellen Teemischung, die einem beim Schlafen helfen soll und Schwarzkümmel, der gegen alles mögliche hilft,  ging es in Richtung der Souks.

Einen kleinen Teil haben wir ja gestern schon gesehen. Raschid hat uns aber noch in die speziellen Gassen gebracht,  in denen die unterschiedlichen Handwerke noch betrieben werden. 

Um kurz nach 13 Uhr haben die Händler angefangen,  ihre Geschäfte notdürftig zu verschließen und kurz danach hat der Muezzin zum Freitagsgebet gerufen.  Scharen von Männern sind zur Moschee am großen Platz gelaufen und haben sich hingekniet und gebetet. 

Wir sind nach den vielen Eindrücken und Kilometern erstmal zurück ins Riad und haben ein paar Minuten die Füße hochgelegt. Aber natürlich haben wir es dort nicht lange ausgehalten.  Da wir seit dem Frühstück nichts mehr gegessen haben,  sind wir auf eine der Dachterrassen und haben fürstlich gespeist.  Bisher ist die marokkanische Küche wirklich sehr lecker. 

Weiter ging es durch die Souks zu einer Koranschule. Auch hier hat uns wieder die orientalische Handwerkskunst begeistert.

Viele Zimmer der Schule sind um einen Innenhof gebaut, in dem ein kleines Wasserbecken für Abkühlung sorgt. 

Da es kurz vor 18 Uhr war,  sind wir durch die Souks zurück zum großen Platz und haben uns auf einer der Dachterrassen einen Platz für den Sonnenuntergang gesucht. 

Der Platz ist wie ein Wimmelbild. Man entdeckt ständig neue Kuriositäten und kann nicht aufhören zu schauen. 

Völlig platt sind wir zurück ins Riad und haben uns vor der morgigen Weiterfahrt noch etwas ausgeruht. Die kurze Zeit,  die wir bisher in Marrakesch verbracht haben,  hat uns schon völlig begeistert und uns neugierig auf das restliche Land gemacht. 

2024 Marokko

Über Casablanca in die Hauptstadt Rabat

Um halb neun heute früh wurden unsere Koffer auf dem Wagen durch die engen Gassen der Medina zurück zur Straße gebracht. Um die Zeit waren die Geschäfte noch alle geschlossen.

Da bis 13 Uhr der große Platz von Autos befahren werden darf,  mussten wir nicht ganz so weit laufen.  Wir haben unseren fahrbaren Untersatz für die nächste Woche erhalten und unser Fahrer hat uns zur Stadt hinaus aufs Land gebracht. Samstag früh war noch nicht allzu viel Verkehr und so haben wir Marrakesch hinter uns gelassen.  Recht schnell sind wir auf einer top ausgebauten Autobahn gelandet und mit 120 km/h gen Küste gefahren. Die Autobahnen kosten hier Maut. Die Landschaft war zuerst noch etwas hügelig, wurde bald aber nur noch flach und karg. 

Marokko ist größer als Deutschland, hat dabei aber nur ca 33 Mio Einwohner.  Diese wohnen hauptsächlich in der Stadt.  Dabei ist die Kriminalitätsrate deutlich geringer als bei uns,  was wahrscheinlich für die meisten überraschend ist.

Die Landschaft wurde nach einem kurzen Stop an einer super modernen Raststätte wieder grüner. Die entlang der Straße liegenden Felder wurden gerade für die Aussaat von Weizen vorbereitet.  Hier regnet es im Winter wohl ab und zu,  was dafür ausreichend ist. 

Unser erstes Ziel Casablanca liegt ca.  2,5 Stunden entfernt und lohnt wohl nicht wirklich zu besuchen. Die 4 Mio. Einwohner-Stadt soll sehr industriell sein und nichts Schönes haben. Aber hier steht nach Mekka und Medina die 3. größte Moschee der Welt,  die Moschee Hassan II. Sie wurde 1993 eröffnet und ist das Wahrzeichen der Stadt. 

100.000 Menschen können hier beten, was man sich kaum vorstellen kann.  Und das muss man natürlich anschauen, wenn man hier ist. Bereits einige Kilometer vor der Stadt hat uns der in der Luft hängende Smog begrüßt. Der Verkehr war heute am Samstag wohl weniger heftig als sonst.  Um kurz vor 12 Uhr waren wir an der Moschee und haben uns einer Führung angeschlossen, ohne die man nicht in das Innere der Moschee kommt.

Ein riesiger Platz,  ähnlich dem Petersplatz, liegt vor der Moschee.  In die Moschee passen 24.000 Menschen.  Die anderen finden draußen ihren Platz zum Gebet.  In der unteren Etage der Moschee sind die riesigen Waschhallen, in denen sich vor dem Gebet die Hände,  das Gesicht und die Füße gewaschen werden. 

Im Erdgeschoß der Moschee findet sich der riesige Raum,  in dem die Männer beten.  Auf einer extra Etage,  die in 5 m Höhe über dem Boden eingebaut ist, finden dann die Frauen ihren Platz zum Gebet. 

Die Decke besteht aus riesigen Holzschnitzereien. Der obere Teil der Decke wurde von Siemens gebaut und lässt sich innerhalb weniger Minuten öffnen,  so dass der Blick zum Himmel frei wird. 

Ansonsten waren am Bau der Moschee ca 10.000 Handwerker und Künstler aus ganz Marokko beteiligt. Die Tore bestehen aus Titan,  so dass ihnen das Meerwasser nichts anhaben kann.

Da die Moschee teilweise ins Meer gebaut wurde,  hatte man von der Promenade aus einen tollen Blick inklusive Brandung.

Zurück an unserem Buschen ging es durch den Stadtverkehr auf die Autobahn und weiter nach Rabat. Rabat hat 2 Mio. Einwohner.  Entlang des Meeres ging es auf der breiten Atlantik-Uferstraße zu unserem nächsten Guide. Er hat uns am Hassan-Turm in Empfang genommen und uns auf das Gelände geführt. Der Turm wurde nie fertig gebaut,  da der König während der Bauzeit verstorben ist. 

Gegenüber stand das Hassan-Mausoleum, in dem der damals verstorbene König und sein Sohn begraben sind.

Anschließend ging es in das Regierungsgebiet. Hier sind bestimmte Regierungsbereiche untergebracht. Man fährt durch ein bewachtes Tor und ist wie in einer anderen Welt. 

Eine breite,  leere Straße führt durch eine Gegend,  die von Wohnhäusern und sehr akkurat geschnittenen Bäumen gesäumt wird.  Die Angestellten wohnen hier kostenlos,  so lange sie bei der Regierung angestellt sind.  Es ist wie eine Stadt in der Stadt mit Supermarkt,  Apotheke,  Arzt,  Schule usw. Der König Hassan VI. ist seit 25 Jahren im Amt und lebt hier in seinem Palast,  der ebenfalls streng bewacht war. 

Zurück am Bus ging es zum wohl bekanntesten Tor in Rabat,  das der Eingang zu einer Medina ist. 

Hier sieht es komplett anders aus als in Marrakesch.  Weiße Häuser mit teilweise blauen Türen,  man fühlt sich fast wie in Griechenland. 

Von einem Aussichtspunkt hatte man einen grandiosen Blick auf das Meer und den in das Meer mündenden Fluss. 

Wir haben hier die Vor- und Nachteile eines Stadtführers erlebt.  Wären wir allein gewesen,  wären wir hier noch viel länger geblieben. 

Der Stadtführer hat uns aber weiter getrieben,  um sein Programm durch zu ziehen.  Dafür mussten wir uns nicht drum kümmern,  wie wir von A nach B gekommen sind und wir haben viele interessante Dinge erfahren.  Unser Bus hat uns weiter zur großen Stadtmauer gebracht. Zu Fuß ging es dann zu unserem Riad,  in dem wir heute übernachten.  Es war mittlerweile 19 Uhr und wir haben zuletzt gefrühstückt.  Und so haben wir nur kurz die Sachen in die coolen Zimmer gebracht und sind etwas Essen gegangen. Ein kurzes Stück entlang der Stadtmauer war ein coole marokkanisches Restaurant,  das uns unser Reiseleiter empfohlen hat. 

Auf dem Heimweg haben wir einen Samstag Abend in der Hauptstadt erlebt.  Einkaufsstraßen,  in denen Massen von Menschen unterwegs waren.  Allerdings haben uns die Geschäfte und das Ambiente lange nicht so angesprochen wie gestern in Marrakesch.

2024 Marokko

Über die Königsstadt Meknes bis nach Fes

Die Nacht in unserem Riad war recht ruhig. Spannend war nur,  dass unser Bad gerade mal durch einen Vorhang abgetrennt war und die Klospülung so laut war, dass es unmöglich war,  nachts mal leise aufs Klo zu gehen. Ein Hahn im Nachbargebäude hat auch ordentlich Wecker gespielt… Um 8.30 Uhr gab es im Riad erst Frühstück und so haben wir heute etwas länger schlafen können. Um 9.15 Uhr wurden wir vor der Stadtmauer wieder eingeladen und weiter ging es in Richtung Meknes.

Der Plan hat natürlich nur ungefähr 5 Minuten gehalten.  Wir haben den Fahrer gefragt,  ob wir die Frontscheibe etwas säubern können und prompt hat er an einem Parkplatz gehalten und ein paar Typen sind mit Lappen um unseren Wagen gelaufen und haben die Scheiben gewienert. Vorbei ging es am einzigen Hochhaus der Stadt,  das mit seinen 255 m das höchste Gebäude Afrikas ist und bald fertig gestellt sein wird.

Über super breite Straßen sind wir am Sonntag morgen und 1. Advent aus Rabat gefahren.  Die Straßenränder waren dabei wie geleckt. Unzählige Arbeiter haben gekehrt, gerecht, Unkraut gezupft und den wenigen Müll eingesammelt. Akurate Rasenflächen und exakt geschnittene Hecken haben uns bis zum Stadtrand begleitet und wir waren wieder mal angenehm überrascht. 

Auf der Fahrt nach Meknes sind in der Ferne im Dunst die Berge des Atlas Gebirges aufgetaucht.  Am Königspalast entlang vorbei sind wir durch die Stadtmauer zu einem Parkplatz gefahren,  wo wir unseren neuen Guide getroffen haben.  Er ist zuerst mit uns in eine Moschee gegangen,  die wunderschön war. 

Man ist durch verschiedene Räume gegangen,  in denen Brunnen zur Waschung waren und die traumhaft gefliest waren. 

Teilweise waren sie so bunt,  dass einem schwindlig wurde. Die Decken waren offen,  so dass tolle Lichteffekte entstanden. 

Außerhalb der Moschee saßen zig Störche auf einem Felsen.  Sie fliegen wohl aus Frankreich im Winter her. 

Weiter ging es durch die 3 Stadttore zur Medina.  Der Guide hat uns super erklärt,  wie die Stadt aufgebaut ist und wie sie funktioniert.  Auf dem Weg zu den Souks gehen rechts und links Sackgassen ab,  je tiefer die Häuser in der Sackgasse liegen,  umso reicher sind die Leute und umso leiser ist es in den Häusern. 

Je näher man zum Zentrum kam,  umso enger wurden die Gassen. Unser Guide kannte gefühlt jeden 5. Menschen,  der uns entgegen kam,  was echt faszinierend war. Aber hier sind die Leute halt auch zu Fuß unterwegs, leben hier schon immer, begegnen sich auch ständig und halten Schwätzchen.

Unser Guide hat uns auch interessante soziale Themen erzählt.  Hier gibt es kein Arbeitslosengeld,  so dass jeder für sich selbst sorgen muss und eine Idee braucht,  wie er Geld verdient.  Dafür sind aber die sieben Grundnahrungsmittel sehr günstig.  Ein Brot kostet umgerechnet ca.  12 Cent,  so dass niemand hungern muss.  Wenn er einen höheren Standard haben will,  muss er arbeiten. 

Nach den Souks sind wir wieder auf dem großen Platz raus gekommen,  den es in jeder Königsstadt gibt.  Hier kann jeder kostenlos stehen und  einen Stand aufbauen, um Geld zu verdienen.  Abends muss wieder alles abgebaut werden.  Auf der langen Seite des großen Platzes hat uns unser Guide dann in eine Markthalle geführt,  wo es von Oliven über Gemüse und Gebäck alles zu kaufen gab. 

In der Fleischabteilung wurden gerade die Hühner geköpft und verarbeitet.  Wieder auf dem großen Platz standen wir eigentlich vor dem Highlight von Meknes, dem Tor Bab Mansour, das aus Marmorsäulen, drei Bogentoren und mehreren Vorbauten besteht. Alles ist grün gekachelt und steht schon sehr lange da. Leider haben wir es nur auf einer Plane gesehen,  da das Tor saniert wurde. 

Zurück am Bus haben wir den Guide verabschiedet und sind über eine kurvige Straße zum UNESCO Weltkulturerbe Volubilis gefahren.  Hier haben wir uns die römischen Ruinen angeschaut und sind über das Gelände gewandert.

Kurz hinter Volubilis sind wir rechts abgebogen und über eine Schotterpiste in Richtung Moulay Idriss gefahren.  Die Stadt sieht vom Umriss aus wie ein Kamel. Durch enge Gassen sind wir einmal durch den Ort gefahren und zurück auf die Hauptstraße.  Die war hier tatsächlich nicht mehr ganz so toll.  Unglaubliche Bodenwellen haben unsere Bandscheiben ganz schön gefordert. 

Ein paar Kilometer weiter standen Strommasten in der Landschaft,  in denen die Störche ihre Nester gebaut haben. 

Die Landschaft wurde wieder grüner und wir haben einen Stausee passiert. Bei den vielen Olivenbäumen haben die Bauern geerntet.  Die Ernte wurde oft mit Eseln transportiert. 

Kurz vor unserer vierten Königsstadt Fes wurde am Eingang zur Stadt von der Polizei der Verkehr kontrolliert.  Überhaupt ist in ganz Marokko eine sehr starke Polizeipräsenz. Ich habe aber bisher den Eindruck,  dass sie die Fahrzeuge der Touristen eher in Ruhe lassen. 

Was mir in Marokko bisher sehr positiv auffällt  ist,  dass die Frauen hier trotz des Islams sehr viele Möglichkeiten haben. In allen möglichen Jobs begegnen sie einem,  in den Parks sitzen sie mit ihren Kindern,  in Restaurants gehen sie mit Freundinnen gut gestylt. Allgemein wird die Religion hier sehr offen gelebt und auf den Moscheen sind drei Kugeln für den Islam,  das Christentum und das Judentum. Die drei Religionen leben seit langem friedlich zusammen.

Angekommen in unserem neuen Riad ist uns wieder mal die Kinnlade runter gefallen.  So eine Schönheit hinter so unscheinbaren Mauern ist unglaublich. 

Alleine die Dachterrasse war schon der Hammer. 

Wir brauchten dringend wieder Bargeld, was aber nicht so leicht war.  Sonntags sind die Automaten leer und so haben wir das Restaurant danach ausgesucht,  wo wir mit Karte zahlen können.  Wir sind durch die Souks in eine dunkle Gasse gelaufen und nach unzähligen Treppenstufen haben wir uns auf der nächsten Dachterrasse wieder gefunden. Marokko mit seinen engen Gassen und coolen Häusern ist echt der Hammer!

2024 Marokko

Fes

Heute früh wurden wir von unserem neuen Stadtführer abgeholt und wir sind zusammen zu unserem Bus gelaufen. Dabei haben wir gestern gelernt,  was es heißt, marrokkanisch die Straße zu überqueren: Augen zu und los laufen.  Dann sieht man nicht,  dass man gleich überfahren wird. 

Was in den unterschiedlichen Städten gleich auffällt ist,  dass die Taxen immer unterschiedliche Farben haben.  In Meknes waren sie hellblau, in Marrakesch gelb, in Rabat knallblau und hier in Fes knallrot.

Unser Fahrer hat uns zum Königspalast gebracht,  den wir aber mal wieder nur von außen anschauen konnten.  Wenn der König in Fes ist,  lebt er hier. 

Weiter ging es zu einem Aussichtspunkt,  von dem aus man einen tollen Blick die verschiedenen Stadtteile hatte. 

Anschließend wurden wir zu einem Handwerksbetrieb gefahren,  in dem die ganzen Mosaike und Töpferwaren noch per Hand hergestellt werden. Jede einzelne Fliese wird mit einem Meißel in Form gebracht.  Selbst hergestellte Töpferware wurde von Hand bemalt und anschließend gebrannt.  Natürlich mussten wir in dem riesigen Verkaufsraum dann auch etwas mitnehmen.  Es waren aber wirklich schöne Stücke und wenn noch so traditionelles Handwerk Familien ernährt,  kann man das auch unterstützen..

Unser Fahrer hat uns anschließend zum Blauen Tor gebracht,  durch das wir in die  verwinkelten Gassen der Souks eingetaucht sind. 

Mitten in den Souks lag versteckt wieder eine Moschee, die wir besuchen durften, da gerade keine Gebetszeit war.  Auch hier konnten wir wieder die unheimliche Handwerkskunst bestaunen. 

Als nächstes Handwerk durften wir lernen, wie Messing bearbeitet wurde und uns wurde erklärt,  wie man die Qualität von Billigware unterscheidet.  Im nächsten Laden haben wir wieder zugeschlagen und uns Schals für unseren Besuch in der Wüste gekauft,  der ja in den nächsten Tagen ansteht.  An Andi wurde uns demonstriert,  wie man die Tücher binden muss. 

Die Gassen wurden immer enger und keiner von uns hätte ohne Hilfe mehr aus diesem Gewirr heraus gefunden.  In einer super engen Gasse wurden wir dann in ein enges Treppenhaus geführt und haben uns plötzlich auf einer Terrasse wieder gefunden,  von der man den Blick hatte,  weshalb man nach Fes kommt: auf das Gerberviertel.

Wir haben vorher einen Stengel Minze gegen den Gestank bekommen,  aber so schlimm fanden wir es gar nicht.  Unzählige Becken in den unterschiedlichsten Farbtönen haben sich vor uns aufgetan und wir konnten den Gerbern bei ihrer schweren körperlichen Arbeit zuschauen.  Das Leder wird hier in unterschiedlichen Schritten bearbeitet.  Im ersten Schritt werden mit Kalk die Haare entfernt. 

Dann kommt Taubenmist zum Einsatz,  um das Leder geschmeidiger zu machen,  bevor es dann für mehrere Tage in die Farbbecken kommt. Dort muss es regelmäßig gewendet werden. Die Besonderheit hier ist,  dass das Leder komplett durchgefärbt wird und nicht nur die obere Schicht eingefärbt wird.  Entgegen unserer Meinung wurde uns erklärt,  dass hier keine Chemie zum Einsatz kommt,  sondern nur natürliche Farben.  Die Arbeit wird wohl auch gut entlohnt,  da sie sonst niemand machen will.  In den Verkaufsräumen wurde uns dann natürlich noch  das komplette Angebot an Lederwaren vorgestellt.  Wir sind jedoch nicht fündig geworden.  Ein paar schmale Gassen weiter haben uns die Souks plötzlich wieder ausgespuckt und unser Fahrer hat uns erwartet. 

Es war 15.30 Uhr,  das Frühstück wieder lange her und so haben wir uns an der Ecke unseres Riads 2 Pizzen geteilt und eine kleine Siesta eingelegt.  Wir können nicht glauben,  dass wir erst seit vier Tagen in Marokko sind,  da wir schon so viel gesehen und erlebt haben. 

Gegen Abend sind wir dann nochmal die Gassen um unser Riad abgelaufen,  sind fast auf einen selbst ernannten Guide reingefallen,  der uns unbedingt noch in das älteste Gerberviertel bringen wollte und sich nur schwer hat abwimmeln lassen, um dann auf der Dachterrasse eines Hotels hier um die Ecke ein echtes Bier zu trinken.  Und hier haben wir dann auch den Sonnenuntergang angeschaut.

Die vier Königsstädte haben wir tatsächlich in vier Tagen besucht.  Ab morgen geht es mehr in die Natur und wir sind sehr gespannt,  was Marokko da so zu bieten hat.