Heute morgen haben wir bei strahlendem Sonnenschein El Calafate verlassen. Unser heutiges Ziel sind die Tore des berühmten Nationalparks Torres del Paine in Chile, den wir in den nächsten Tagen besuchen wollen.
Wir sind ein paar Kilometer auf der Ruta 40 gefahren, die sich die Berge hoch geschraubt hat. Ganz oben hatte man wieder eine phantastische Aussicht, die auch drei Kondore genossen haben. Sie haben mit dem Wind gespielt und standen teilweise still in der Luft. Absolut faszinierend, sie zu beobachten.
Einige Kilometer weiter sind wir auf eine Schotterstrasse abgebogen, die eine Abkürzung von ca. 60 km von der normalen geteerten Straße ist. Wir konnten es kaum glauben, aber es war relativ windstill und so haben wir uns ein paar Kilometer von der Drohne verfolgen lassen. Es sind richtig coole Aufnahmen geworden. Rechts und links der Straße waren lauter rote Büschel, die hier richtige Farbklekse waren.
Irgendwann kamen wir wieder auf die richtige Straße und dort war die letzte Tankstelle für die nächsten vielen Kilometer. Erst ca. 80 km nach dem Nationalpark kommt wieder die nächste Möglichkeit zum Tanken – und den Park wollen wir uns ja auch anschauen. Der Mensch dort hat extra den Generator für uns angeworfen, so dass wir tanken konnten. Für mich war die kleine Tankstelle außerdem eine Erlösung, denn ich musste mal seit einigen vielen Kilometern auf der Schotterstrasse. Und das ist hier ist nicht so einfach außerhalb eines Klos. Denn erstens findet man keinen Busch, hinter dem man sich verstecken kann, das größere Problem ist aber der Sturm mit ständig ändernder Windrichtung – egal ob Männlein oder Weiblein – blöd…
Einige Kilometer weiter kamen wir an die Grenze. Die Ausreise aus Argentinien ging total schnell. Bis zur Grenze war Schotterstrasse, genau an der Grenze ging eine nagelneue Teerstrasse nach Chile hinein – aber auch nur bis zur Einreisestation. Wir haben uns wieder unsere diversen Stempel für uns und unser Auto geholt und mussten dann noch komplett unseren Wageninhalt durch einen Scanner laufen lassen – wie am Flughafen. Nachdem wir das Auto ausgeräumt hatten ging ein Grenzbeamter mit Andi zum Auto und hat es noch kontrolliert. Die Chilenen haben Panik, dass irgendwelche frischen Produkte wie Obst oder Gemüse in ihr Land kommen und Krankheiten rein bringen. Da Andi draußen war, stand ich mit unserem sämtlichen Gepäck in der Halle und musste das Transportband räumen. Also habe ich mir 3 Rucksäcke, meine Handtasche, die Tasche mit Fressalien, Andis Fototasche und meinen Koffer auf einmal geschnappt und wollte Richtung Auto. Ich hatte nur wieder mal nicht an den Sturm gedacht und so hat dieser mich direkt wieder ins Haus geblasen mitsamt dem Gepäck. Ich hatte null Kontrolle mehr über mich und habe mich irgendwie zum Auto geschleppt. Einen vollen Rucksack habe ich dabei fallen lassen und der wurde vom Sturm direkt weggeweht. Unglaublich, diese Kraft. Wenn in Deutschland nochmal irgendein Wetterdienst etwas von Sturm erzählt, den lachen wir nur noch aus…
Irgendwann hatten wir unseren Wagen wieder beladen, die Grenze wurde aufgeschlossen und wir durften mit zwei Autos einreisen.
Hier wurde die Straße sofort wieder chilenisch und keine 500m später hat uns ein entgegen kommendes Auto so einen fetten Stein auf die Scheibe geschleudert, dass wir beide von dem Knall erstmal ein totales Pfeifen auf den Ohren hatten. Wir sind stehen geblieben und haben die Scheibe überprüft. Die hat auch etwas abbekommen, ist aber Gott sei Dank nicht gerissen.
Wir sind noch ca. 60 km durch tolle Landschaft gefahren, konnten aber nur noch aus dem Auto Bilder machen, da wir sonst die Kameras nicht ruhig halten konnten.
Angekommen sind wir am späten Nachmittag in Villa Rio Serrano, direkt neben dem Eingang vom Nationalpark Torres del Paine. Wir haben unsere kleine Cabana bezogen und in einem Nachbarhotel noch etwas gegessen und dieses Kitschbild gemacht: