Heute morgen wurden wir nicht durch irgendwelche Leute, die redend über den Flur laufen geweckt, auch nicht durch Hundebellen, sondern durch das Wiehern eines Pferdes, das direkt neben unserer Cabana stand.
Nach dem Frühstück ging es in Richtung Parkeingang, wo wir eine ausführliche Einführung in den Park bekommen haben. Wir haben pro Person 21.000 CH$ gezahlt, die berechtigen, 3 Tage hintereinander den Park zu besuchen. Wir haben uns entschieden, den heutigen Tag dem Bereich des Lago Grey zu widmen. Die Rangerin hat uns auf den Sturm hingewiesen und dass es gestern einen Unfall gab. Tatsächlich kam uns gestern ein Abschleppwagen entgegen, der ein demoliertes Auto geladen hatte. Es sah aus, als ob ein Felsbrocken auf die Scheibe gefallen wäre. Unterwegs hatten uns Leute erzählt, dass die Straßen im Park mittlerweile alle geteert sind und Massen an Menschen her kommen. Wir haben heute keine geteerte Straße gefunden und mit amerikanischen Nationalparks verglichen ist man hier alleine, zumindest da, wo wir heute waren. Klar gibt es hier auch andere Besucher, aber wir sind auch in DEM Nationalpark Chiles.
Auf der bisherigen Reise haben wir immer wieder überfahrene Tiere auf der Straße gesehen und immer waren es Hasen, was wir gar nicht verstehen konnten, da sie doch eigentlich so schnell sind. Nicht aber südamerikanische Hasen! Sie sind einfach nur langsam und hoppeln ständig an den Straßen rum. Autos haben sie in den langen Jahren anscheinend noch nicht als Feind identifiziert und so erwischt es sie halt ständig….
Am Lago Grey angekommen, haben wir die Wanderung zum Aussichtspunkt auf den Gletscher und den See mit seinen kleinen Eisbergen gemacht. Man läuft auf einer Sandbank durch den Sturm und dann gegenüber auf einer Insel etwas geschützter durch ein Wäldchen mit tollem Blick. Man kann mit einem Boot zu dem Gletscher fahren, was wir uns aber geschenkt haben, denn Gletscher haben wir am Perito Moreno genug gesehen.
Auf dem Rückweg haben wir die Sandbank den „Strand des Grauens“ getauft. Wir haben uns gefühlt, als würden wir 30 Kilo mehr wiegen, so mussten wir gegen den Sturm ankämpfen. Wenn wir miteinander reden wollten, mussten wir uns in die richtige Windrichtung stellen. Als wir wieder in der Nähe des Autos waren haben unsere Beine nur noch gewackelt (selbst die von Andi). Am Parkplatz ist ein nagelneues Restaurant, wo wir uns gestärkt und ausgeruht haben.
Irgendwie war die Luft für heute raus und so sind wir zurück in Richtung Hotel und haben es uns mit einem Kaffee auf der Couch gemütlich gemacht. Durch die viele Luft glühen wir richtig. Da hier aktuell um 5.35 Uhr morgens die Sonne auf und um 21.40 Uhr unter geht, neigen wir dazu, die Zeit voll ausnutzen zu wollen und sind daher echt platt.
Die dicken Klamotten haben wir übrigens nicht an, weil es eisig kalt ist, sondern weil wir uns gegen den Wind zu schützen versuchen. Ohne Mütze fliegt einem sonst noch das letzte Hirn weg (ich weiß, der Spruch ist eine Steilvorlage…😉).
Wir nutzen in diesem Urlaub übrigens das erste Mal die App MAPS.ME und sind total begeistert. Sie ist offline, zeigt einem sogar die kleinsten Wanderwege oder wo halt die nächste Tanke ist. Richtig gut!