2018 Patagonien · Chile

Kap Hoorn und Wulaia-Bucht

Heute morgen sind wir um kurz nach sechs Uhr von lauten Geräuschen geweckt worden. Wir haben den Anker ins Wasser gelassen und der Blick aus dem Fenster hat uns staunen lassen: wir lagen direkt vor Kap Hoorn, dem Ende der Welt.

Das Wasser in der Drake-Passage, wie die Gewässer hier heißen, war relativ ruhig und wir haben beobachtet, wie die Zodiacs ins Wasser gelassen wurden. Als immer mehr abgeladen wurden war klar: wir gehen an Land! Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 80 %, der Landgang wird direkt vor Ort aufgrund der Umstände beschlossen und wir hatten Glück. Wir haben uns ganz schnell unsere Klamotten angezogen und sind an Deck gegangen. Kurz danach saßen wir schon im Zodiac und wurden übergesetzt. An der Landestelle stand die Crew bereit und hat dafür gesorgt, dass alle sicher an Land kommen. Die Barkeeper von gestern Abend standen in Neoprenanzügen im Wasser und haben das Zodiac gehalten.

160 Stufen ging es dann bergauf und wir standen auf der 425 m hohen Insel. Wir wurden von dem derzeitigen Bewohner von Kap Hoorn begrüßt.

Er ist mit seiner Frau und seinen drei Kindern vor vier Tagen für ein Jahr hierher gezogen und betreut den Aussenposten der Marine von hier aus. Wer auf die Insel will muss sich von ihm eine Genehmigung holen. Der Kapitän unseres Schiffes ist als erster übergesetzt und hat den neuen Bewohner begrüßt und sich vorgestellt. Die Familie bekommt alle zwei Monate eine Lieferung Lebensmittel und die beiden Australis Schiffe bringen wohl ab und zu ein bisschen frisches Obst und Gemüse mit den Touristen mit.

Wir sind über die Insel gelaufen, es war windig und hat genieselt – passenderes Wetter gibt es für das Ende der Welt nicht. Blauer Himmel hätte hier irgendwie nicht hin gepasst. Wir haben vor dem Monument ein paar Bilder gemacht und konnten sogar auf den Leuchtturm. Dann haben wir uns in dem Buch eingetragen, dass wir da waren und haben noch die Kapelle besucht.

Es ist schon ein sehr eindrucksvoller Ort hier. Wir sind hier über 2000 km südlicher als das Kap der guten Hoffnung in Südafrika. Hier sind bei dem Versuch das Kap mit dem Segelboot zu umrunden über 800 Schiffe gesunken und über 10.000 Menschen gestorben. Die, die es geschafft haben, haben zwischen 5 Tagen und 3 Monaten gebraucht.

Zurück auf dem Schiff haben wir mit Blick auf das Kap gefrühstückt und den Anker gelichtet. Wir mussten etwas auf das offene Meer hinaus und haben sofort das extrem aufgewühlte Wasser gemerkt, es hat geschwankt ohne Ende und das Geschirr ist von den Tischen geflogen und kaputt gegangen.

Wir sind wieder in Richtung Norden aufgebrochen, der Himmel ist aufgerissen und der patagonische bzw. feuerländische Sturm kam zurück. Das Meer war voller Schaumkronen und im Freien filmen wurde zur Herausforderung, da man sich kaum selber auf den Beinen halten konnte. Am Horizont sind schneebedeckte Berge aufgetaucht, die strahlend weiß geleuchtet haben – toll!

Als nächstes haben wir in der Wulaiabucht angehalten und sind an Land gebracht worden. Wir haben gelernt, wie die Bewohner hier früher gelebt haben. Wir haben wieder das Indianerbrot gesehen, das wir neulich im Wald beim Fitz Roy schon gesehen haben, dieses Mal war es aber orange, nicht gelb. Leider war es noch nicht reif, so dass wir es noch nicht probieren konnten.

Von einem Hügel hatten wir einen traumhaften Blick über die Bucht.

Es kam langsam Wehmut auf, denn wir könnten alle weiter reisen und uns wurde bewusst, dass dies der letzte Ausflug ist.

Zurück auf dem Schiff haben wir den tollen Nachmittag mit einem Cocktail begossen. Nach dem Abendessen wurde die Navigationskarte unserer Reise versteigert und hat für 280 USD den Besitzer gewechselt. Wir von Tisch 35 haben uns noch einen schönen Abend gemacht und sind irgendwann ins Bett gefallen. Vorher haben wir uns aber noch gefreut, denn der Kapitän hat uns eine Urkunde ausgestellt, dass wir am 2.12.2018 Kap Hoorn erreicht haben. Sehr cool!

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Pia-Gletscher und Allee der Gletscher

Was eine krasse Nacht. Wir hatten gestern Abend schon die Vorwarnung bekommen, dass es nachts unruhig werden könnte, da wir ein Stück ins offene Meer fahren müssen. Das Schiff ist anscheinend nicht wirklich darauf ausgelegt und so sollten wir alle Gegenstände im Zimmer fest machen, die umfallen könnten. Vorsichtshalber haben wir beim ins Bett gehen schon mal eine Tablette gegen Seekrankheit eingeworfen. Da die auch müde macht war das eine nette Nebenwirkung. Um 3.55 Uhr bin ich wach geworden, da das Schiff so geschwankt hat. Andi wurde auch wach, da diverse Gegenstände umgefallen sind. Als um 7.30 Uhr unser Wecker ging, hatten wir gerade den Schutz von ein paar Inseln erreicht und es wurde wieder ruhiger.

Wir haben uns einen Vortrag über Feuerland angehört und durften die Brücke besuchen, was echt interessant war. Hier wird komplett manuell navigiert und gefahren, da es von der Gegend zu wenige verlässliche Daten gibt. Einen Autopiloten hat das Schiff zwar, aber der ist nur für den Notfall. Es müssen immer zwei Leute auf der Brücke sein, die auch unter Beobachtung sind. Sollten sie sich eine Zeit lang nicht bewegen geht ein Alarm los. Die Navigationskarten werden am letzten Abend für einen guten Zweck versteigert.

Wir sind vom offenen Meer wieder in bergigeres Gebiet gekommen und in der Ferne sind schneebedeckte Gipfel aufgetaucht. Das Schiff ist in einen Seitenarm abgebogen und wir sind zum Pia- Gletscher gefahren. Die Zodiacs standen wieder für uns bereit und wir wurden bis kurz vor die 300m hohe Gletscherwand gebracht.

Direkt vor unseren Augen ist ein riesiges Stück Eis abgebrochen, ins Wasser gerauscht und hat richtige Wellen geschlagen. Wahnsinn, diese Gewalt der Natur. Der Gletscher hier ist noch intakt und hat sich noch nicht verkleinert. Obwohl die Berge hier nicht hoch sind gibt es sehr viele Gletscher. Das hängt mit der südlichen Lage auf der Erde zusammen und dem Klima hier.

Nach der kurzen Wanderung wurden wir wir mit warmen Kakao mit Schuss erwartet. Anschließend ging es mit den Zodiacs zurück, wir haben die Bucht verlassen und sind dann die Allee der Gletscher im Beaglekanal entlang gefahren. Diese haben ihre Namen in Gedenken an die Nationalitäten der früheren Seefahrer benannt.

Der 1. Gletscher war der Glaciar Romanche,

der 2. der Deutsche. An Bord gab es dazu Blasmusik aus der Box und Würstchen mit Sauerkraut. Bei dem 3. französischen Gletscher gab es Käse, bei dem 4. italienischen Gletscher, der ca. 1600 m hoch ist, gab es Pizza und Wein.

Der nächste und letzte war der holländische Gletscher.

Abends ging es an Ushuaia vorbei gen Süden. Es war total lustig, wie die gesamte Crew an Deck stand, da es für ca. 15 Minuten Internet gab. Kurz Nachrichten checken vor dem nächsten Funkloch…

Es war den ganzen Tag sehr windstill, was hier sehr selten ist. Morgen früh kommen wir in Kap Hoorn an und hoffen, an Land gehen zu können. Das geht aber nur, wenn es relativ windstill ist und ganz viele Bedingungen stimmen. Daumen drücken!

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Nationalpark Alberto de Agostini

Was ein tolles Erlebnis, diese Reise!!! Gestern Abend haben wir mit zwei Schweitzern und zwei Deutschen unseren festen Tisch im Restaurant bezogen und zu Abend gegessen. Neben dem Schiff sind Delphine her geschwommen. Das Restaurant ist ganz unten im Schiff und alle Passagiere passen rein. Daran erkennt man, dass man hier auf keinem Kreuzfahrtschiff ist, sondern auf einem Expeditionsschiff. Die beiden Australis Schiffe sind die einzigen, die diese Gegend in den Nationalparks befahren dürfen und ohne das Schiff kommt hier keiner her. Daher werden wir bei den Landgängen in den nächsten Tagen auch Boden betreten, der nicht so ausgelatscht ist wie in den anderen Parks.

Die Nacht auf dem Schiff war toll. Das Wasser war total ruhig und so lag das Schiff auch ruhig. Nur der Blick aus dem super großen Fenster hat einen gehindert einzuschlafen, da man ja etwas verpassen könnte. Als wir dann heute morgen aufgewacht sind, konnten wir uns von dem Blick wieder nicht trennen, zu allem Kitsch kam gleich noch ein Regenbogen dazu…

Nach einem leckeren Frühstück haben wir uns unsere wasserdichten Klamotten und die Schwimmwesten angezogen und haben uns in den 5. Stock des Schiffes begeben. Von hier aus ging es nach einer kurzen Einweisung in den unteren Teil des Schiffes, von wo aus wir auf Zodiacs gestiegen sind. Vorher mussten wir noch pro Person eine Marke an ein Brett hängen, die wir bei Rückkehr wieder abgenommen haben. So kann nachvollzogen werden wenn jemand noch fehlt.

Wir befinden uns in der Ainsworth Bucht, in die 1913 der Gletscher noch 15km weiter hinein ragte als heute.

Wir haben uns einer Exkursion angeschlossen, die einem nähere Informationen über die Natur hier bringt und sie war super. Der Guide konnte super deutsch und wusste, von was er redet. Er hat uns gezeigt, wie die Natur nach dem Rückzug des Eises zurück kommt. Zuerst entstehen Mose und Flechten, die nach dem Verrotten den Nährboden für andere Pflanzen bilden.

Diese wachsen anfangs nur in Kombination miteinander, bevor sie erst viele Jahre später in Konkurrenz treten. Je mehr man zu windgeschützten und schon länger eisfreien Bereichen gekommen ist, umso mehr Bewuchs war vorhanden.

Die Artenvielfalt war größer und die Pflanzen höher. In einem See hat man eine Art Steg gesehen und der Guide hat erklärt, dass hier früher ein Weg lang ging. Da die Bieber aber einen Staudamm gebaut haben, ist ein See entstanden und der Steg ist nicht mehr begehbar.

Mit den Zodiacs ging es zurück auf das Schiff und wir haben die Bucht verlassen. Gemütlich haben wir einen Kaffee getrunken und die Landschaft an uns vorbei ziehen sehen. Nach dem leckeren Mittagessen ging es auf zum nächsten Programmpunkt, auf den wir uns besonders gefreut haben: wir sind zu einer Pinguinkolonie gefahren.

Aktuell leben ca. 800 Tiere hier, es waren mal 4000. Wo die restlichen Tiere abgeblieben sind, weiß man nicht. Man vermutet aber, dass es ihnen hier zu warm geworden ist und sie daher in kühlere Gegenden umgezogen sind. Die Tiere haben ihre Färbung, damit sie von Feinden schlechter entdeckt werden können. Von oben sind sie schwarz auf dem Stein schlecht zu erkennen, von Feinden im Wasser von unten nicht, da sie weiß sind. Es waren ganz junge Pinguine da, die man anhand ihres Flaums erkannt hat. Die älteren Tiere waren kleiner als die jungen, da sie sie gefüttert haben und so Körperfülle verloren haben. Sie werden 20-30 Jahre alt und leben 6 Monate des Jahres hier. Wir haben eine Zeit lang die putzigen Tiere beobachtet.

Anschließend ging es weiter zu einem großen Felsen im Wasser, auf dem unzählige Kormorane in ihren Nestern saßen. Das lustige war, dass sie sich diese ständig geklaut haben. Wenn einer weggeflogen ist, um Futter zu besorgen sind die anderen hin und haben das Nest auseinander gepflückt. Wenn er zurück kam war sein Nest weg und seine Nachbarn haben eilig das Baumaterial verarbeitet. Wir haben uns vorgestellt wie es wäre, wenn wir heim kommen und unser Haus wäre bei den Nachbarn verbaut…🤔😂.

Auf dem Rückweg zum Schiff sind drei Delphine neben unserem Zodiac her geschwommen. Es hatte den Anschein, als hätten sie auf uns gewartet.

Zurück auf dem Schiff haben wir unsere wasserdichten Klamotten ausgezogen und es uns in der Skylounge gemütlich gemacht und den Tag gemütlich ausklingen lassen. Echt erholsam, nicht auf Schotterstrassen unterwegs zu sein.

Nach dem Abendessen haben wir mit den anderen noch einen netten Abend mit ein paar Cocktails verbracht.

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Punta Arenas

Da wir heute von unserem Zimmer direkten Blick auf die Uferstraße hatten, sind uns ganz viele sportliche Leute aufgefallen, die dort entlang gejoggt sind. Gestern Abend haben wir hier auch erstmals keine vollgepackten Touristen, sondern ganz normale Einwohner auf Fahrrädern gesehen. Hier gibt es sogar Fahrradwege. Wir sind wirklich wieder in der Zivilisation.

Unser heutiges Ziel ist Punta Arenas. Es geht auf einer festen Straße durch weites Farmland, alle paar Kilometer kommt eine Estancia, eine Art Bauernhof. Wir haben wieder viele Flamingos gesehen, die im Wasser standen und nach Futter gesucht haben.

Nachdem wir schon auf der Carretera Austral und der Ruta 40, zwei berühmten Straßen gefahren sind, befahren wir heute die letzte berühmte Straße dieses Urlaubs: die Ruta del Fin del Mundo – die Straße ans Ende der Welt.

Der Himmel war bedeckt, es hat immer mal wieder geregnet und wir saßen still im Auto im Bewusstsein, dass wir dieses bald abgeben müssen. Wir könnten beide ewig so weiter fahren.

Um kurz vor 13 Uhr waren wir in Punta Arenas. Man fährt schon ca. 20 km vorher durch Vororte, die sehr industriell aussehen. Am Fährterminal angekommen, haben wir gleich eingecheckt und unser Gepäck abgegeben.

Dann sind wir tanken gefahren und anschließend zur Autoverleihfirma, um unser Auto abzugeben. Anscheinend hat unsere Scheibe neulich doch etwas abbekommen bei dem Steinschlag. Jetzt muss geprüft werden, ob die Scheibe repariert werden kann oder ausgetauscht werden muss. Wir hoffen, dass sie repariert werden kann, denn sonst wird es teuer für uns. Steinschläge sind hier auf den Pisten leider nicht versicherbar. Zwei Stunden später kam die erlösende Nachricht, dass es nur ein oberflächlicher Schaden war und nichts repariert werden muss – Gott sei Dank!

Da sich unser Magen gemeldet hat, sind wir etwas Essen gegangen und haben uns anschliessend noch ein bisschen Punta Arenas zu Fuß angeschaut.

Irgendwie komisch, ohne Gepäck und Auto unterwegs zu sein. Heute hat der Wetterbericht aber mal richtig gelegen.

Morgens Regen, nachmittags Sonnenschein. Hoffentlich bleibt es die nächsten Tage auf dem Schiff auch schön…

Im Supermarkt sind uns die ganze Zeit schon auf allen möglichen Packungen schwarze Markierungen aufgefallen. So will Chiles Regierung gegen Übergewicht vorgehen. Alles was ungesund ist, wird augenscheinlich fett markiert – also ganz schön viel! Die Regierung hofft, dass sie die Leute so vom Kauf und Konsum abhält. Wir haben trotzdem Schokolade gekauft.

Um kurz vor 18 Uhr haben wir uns am Terminal vom Schiff eingefunden und ein paar Gesichter der letzten Tage wieder gesehen. Patagonien ist halt echt klein. Wir haben unsere Kabinen bezogen und waren beigeistert. Wir haben riesige Fenster und das Schiff ist nagelneu und erst seit Januar im Einsatz. Das werden vier richtig schöne entspannte Tage hier…

Wir haben eine Einweisung in das Schiff erhalten und los ging es. Wir freuen uns😊.

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Weiter nach Puerto Natales

Heute morgen hat mich ein ganz komisches Geräusch geweckt: Andis Wecker. Das Geräusch kannte ich nicht, denn den stellt er eigentlich nie. Ein Blick auf die Uhr: 5 Uhr. Ich habe ihn stirnrunzelnd angeschaut. Seine Antwort: Sonnenaufgang gucken. Er ist also raus, ich habe mich umgedreht und habe weiter geschlafen. Einige Zeit später bin ich wieder wach geworden: 6.30 Uhr. Andi stand strahlend und frisch geduscht vor meinem Bett und hat von seinen Zeitrafferaufnahmen vom Sonnenaufgang erzählt und dass er Luis, einen Arzt aus Sao Paolo kennen gelernt hat, der mit 2 Kumpels eine Motorrad Tour macht und in den letzten Tagen vom Schnee überrascht wurde. Na, guten Morgen auch.

Zum Frühstück haben wir heute und die letzten Tage ganz viel Calafatemarmelade gegessen. Die Beere wächst hier und es heißt, wer sie isst kommt nach Patagonien zurück. Also rein damit😄.

Beim Auschecken habe ich gemerkt, was wir letzte Woche in Argentinien für ein Schnäppchen gemacht haben: wir haben in El Calafate Wäsche waschen lassen und haben für Unterwäsche umgerechnet 0,20 Euro und für Hosen und Pullis 1,30 Euro gezahlt. Insgesamt haben wir ca. 9 Euro für einen Beutel voller Klamotten gezahlt. Hier lag auch ein Zettel für die Wäscherei und sie wollen 6 Euro pro Hose haben! Klar, wir sind irgendwo im nirgendwo, aber das fand ich echt heftig…

Ziemlich früh sind wir dann aufgebrochen in Richtung Puerto Natales. Es war überhaupt kein Wind und so haben wir mehrfach die Chance genutzt, die Drohne in die Luft zu schicken und wir haben tolle Aufnahmen bekommen.

Ca. 30 km vor unserem Ziel liegt ein nationales Monument, die Höhlen des Milodon. Es sind verschiedene Höhlen, in denen laut Ausgrabungen früher ein Milodon gelebt hat. Es war ein Urzeittier, das ausgestorben ist und größer als ein Bär war. Entdeckt wurden die Überreste vor vielen Jahren von einem Deutschen.

Auf dem Gelände konnte man noch zu einem Aussichtspunkt laufen – 500 m gerade den Berg hoch. War total anstrengend in der heutigen Wärme, hat sich aber absolut gelohnt. Im Vordergrund hat man die ersten Fjorde gesehen im Hintergrund die Berge. Toll!

Uns ist heute morgen aufgefallen, dass wir seit über zwei Wochen keinen Fernseher mehr hatten. Dann haben wir festgestellt, dass wir den ganzen Tag Fernseh gucken in der Natur und ihn echt nicht vermissen.

Ein paar Kilometer weiter sind wir abgebogen und sind zu ein paar unscheinbaren riesigen Gebäuden gefahren. Hätten wir nicht gewusst was hier ist, wären wir vorbei gerauscht. In Puerto Bories war früher ein riesiger Schlachthof für Schafe. In dem 1913 erbauten Komplex wurden massenhaft Schafe geschoren, die Wolle wurde gewaschen und das Fleisch der Schafe gefroren nach Europa verschifft. In den 70er Jahren wurde die Anlage wieder aufgegeben und steht seit dem unter Denkmalschutz. Seit 2011 hat das Luxushotel The Singular in den alten Hallen eröffnet und es ist ein echtes Erlebnis, es zu besichtigen. Man kommt oben in einer alten Halle an, wo ein Glaskasten eingebaut ist, was eine Art Rezeption ist. Mit einer Bahn fährt man dann in einen unteren Teil, wo die richtige Rezeption ist und man durch alte Lagerhallen auf einem Steg ins Restaurant und die Bar kommt. Wir waren total geplättet, wie die alten Bereiche erhalten geblieben sind, sich aber total stylish und gemütlich alles Neue einfügt. Die ganzen alten Dampfmaschinen, Motoren, der Steg, wo die Schiffe damals angelegt haben – echt faszinierend. Wir konnten uns aussuchen, entweder Eintritt zahlen oder in die Bar gehen und etwas konsumieren und so haben wir einen Cappuccino und ein Stück Kuchen im 5 Sterne Hotel zu uns genommen. Lecker!

Am frühen Nachmittag waren wir dann in Puerto Natales.

Nachdem wir uns kurz ausgeruht haben, sind wir zu Fuß in den Ort und waren erstaunt, dass der größer und schöner war, als wir ihn uns vorgestellt haben. Nach ein paar Besorgungen haben wir eine super leckere Pizza gegessen (meine hieß „La Sandra’s favorita“ – ich hatte also keine Wahl😂).

Hier ist absoluter Sommer und die Chilenen stehen Schlange vor den Eisdielen. Von der Kirche wird über Lautsprecher Musik in den naheliegenden Park gespielt und Familien sitzen auf dem Rasen und sonnen sich. Dafür gibt es in den Geschäften alles rund ums Thema Weihnachten – das passt gar nicht zusammen.

Wir haben das Auto betankt und etwas sauber gemacht, denn es hat in den letzten Wochen echt Dreck abgekriegt und wir sollen es in „ordentlichem“ Zustand zurück geben – was immer das auch heißt. Zurück geben werden wir es morgen in Punta Arenas. Dort wird der nächste Teil unserer Reise starten: wir werden für 4 Nächte auf der „Ventus Australis“ einchecken, einem Expeditionsschiff, das uns durch die Magellanstrasse bis nach Kap Horn und dann nach Ushuaia in Argentinien bringen soll. Für uns ist es das erste Mal, dass wir auf so ein Schiff gehen und wir sind sehr gespannt!

Unser Hotel heute liegt direkt am Ufer des Fjords. Abends sammeln sich hier alle möglichen Leute, um den Sonnenuntergang über dem Wasser zu genießen. Coole Stimmung…

Wir waren am Ende des Tages froh, dass wir den Tag nicht mehr für den Nationalpark gebraucht haben, denn wir haben auch so sehr viel gesehen und erlebt.