2017 Myanmar

Inle See

Nach einer ziemlich kalten Nacht waren wir heute morgen von dem Nebel, der leicht über das Wasser  gezogen ist, fasziniert. Wir sind um 7 Uhr dick eingepackt auf die Boote gestiegen und auf den See raus gefahren. Echte Einbeinruderer waren unterwegs und haben ihre Netze eingezogen. Sie hatten nicht die Kostüme von gestern an und keine Körbe dabei, dafür haben sie echte Fische mit ihren Netzen aus dem See gezogen. Sage mal jemand, dass Männer nicht multitaskingfähig sind 😉.


Wir sind weiter zu einem großen Holzkloster gefahren, wo wir die ersten Touristen des Tages waren. Es war echt heftig, bei den kalten Temperaturen barfuß durch die Gegend zu laufen. Und wenn man überlegt, dass dort Mönche leben, müssen die verdammt abgehärtet sein. 

Weiter ging es in einen großen Kanal, durch den wir den Ort erreicht haben, wo heute der 5-day- Market statt findet. Dieser war heute touristischer mit einer Menge Nepp, dafür waren die Leute freundlicher, da sie uns etwas verkaufen wollten. 

Eine kurze Bootsfahrt später haben wir die Giraffenfrauen besucht, die schöne Stoffe gewebt haben. Die älteren Damen haben ganz viele Ringe um den Hals, die so lange dran bleiben, bis sie durch einen längeren Ring ersetzt werden. 

Im nächsten Betrieb wurde aus der Lotuspflanze ein Faden gesponnen, gefärbt und ebenfalls zu tollen Stoffen und Tüchern gewebt. 

Nach dem Mittagessen haben wir noch die Zigarrenverarbeitung begutachtet, bevor wir zum Highlight kamen: die schwimmenden Gärten.

Die Einheimischen bauen aus Wasserhyazinthen eine Art natürliches Floß, auf dem sie dann ihr Gemüse anbauen. Sie ernten so Bohnen, Gurken, Tomaten usw.indem sie mit ihren Booten zwischen den einzelnen Stücken lang fahren. 

Wir sind zurück ins Hotel und wurden wieder von dem Ständchen der Angestellten empfangen. Ich hätte noch stundenlang mit dem Boot durch die Ortschaften tuckern und einfach nur schauen können. 
Auf dem See ist echt einiges los und es werden schon ganz schön viele Touristen durch die Gegend gefahren. In dem Ort, in dem wir gestern in die Boote gestiegen sind, sind in den letzten Jahren über 70 neue Hotels entstanden. Man kann nur hoffen, dass auch bei den Leuten vor Ort genügend hängen bleibt…

2017 Myanmar

Weiter zum Inle See

Heute konnten wir mal ausschlafen und wurden erst um 6.30 Uhr vom Bus abgeholt und zum Flughafen gebracht. Der Flieger hatte leider Verspätung und so mussten wir am Flughafen eine Zeit lang warten. Trotzdem war die Flugzeit sehr kurz, so dass wir gegen 9.30 Uhr schon in Heho gelandet sind. Man kann die Strecke wohl auch mit dem Bus fahren, allerdings geht es durch die Berge und würde viel Zeit in Anspruch nehmen.Im ersten Ort nach dem Flughafen war 5-Day-Market. Er routiert alle 5  Tage von Ort zu Ort. Wir haben gehalten und haben uns ins Gewühl gestürzt. 


Es war total viel los und die Leute haben gefühlt für die nächsten Wochen eingekauft. Es gab viele frische Sachen, von Obst über Gemüse, Fleisch und Fisch.

Weiter ging es zu einem 134 Jahre alten Holzkloster, das auch von allen Touris besucht wird, die zum See wollen. 

Der Inle See liegt auf 900 m Höhe mitten in den Bergen. Wir wurden mit unserem Gepäck auf drei kleine Boote verladen und auf einem Zufluss Richtung See gefahren. Es hat total gewackelt, hat aber bei dem tollen Wetter total Spaß gemacht. Bei Gegenverkehr ist die Gischt aufgespritzt, echt ein Erlebnis.

Unterwegs konnten wir aus der Ferne schon ein paar Besonderheiten von See erkennen: die Einbeinruderer und die schwimmenden Gärten. Nach ca. einer Stunde Fahrt übers Wasser sind wir am Hotel, das auf dem See liegt, angekommen. Ein echtes Paradies. Das Personal hat uns mit einem Ständchen begrüßt und wir haben unsere Wasserbungalows mit eigener Seeterrasse bezogen. 

Hinter dem Zimmer sind massenhaft Störche und Reiher in den Bäumen und haben ihre Nester. Auf der Herfahrt hat mich der See etwas an den Titikakasee erinnert, allerdings ist hier viel mehr los und man hört ständig nur die Motoren der vorbei fahrenden Boote. Da der See teilweise sehr flach ist, gibt es hier nur diese schmalen langen Boote.
Wir haben eine Kleinigkeit gegessen und sind kurz nach vier mit den Booten zurück aufs Wasser, wo drei bestelle Einbeinruderer auf uns gewartet haben und Modell gespielt haben. Wenn wir früher solche Bilder gesehen haben, haben wir uns immer gefragt, wieviel Glück und Zeit man für so Bilder braucht- ziemlich naiv von uns!

2017 Myanmar

Mandalay

Um 5.15 Uhr sind wir heute morgen zur U-Bein Bridge aufgebrochen, um dort den Sonnenaufgang zu schauen. Abends ist hier wohl ziemlich viel los, um die Zeit waren wir ziemlich allein. Die Brücke ist 1,2 km lang und geht über einen See, der früher immer per Boot überquert werden musste. Daher hat Herr U-Bein irgendwann die Brücke aus Teakholz gebaut. Da z. Zt. Trockenzeit herrscht, ist der See ziemlich ausgetrocknet und die Einheimischen haben sofort wieder Felder angelegt. Das haben wir gestern in einem ausgetrockneten Flussbett auch schon beobachtet. 

Wir haben den Sonnenaufgang von unter der Brücke geschaut und sind anschließend nochmal komplett drüber gelaufen. 

Anschließend haben wir im Bus unser Lunchpaket verfrühstückt und sind zu einer Bronzegiesserei, wo wir sehen konnten, wie große Statuen entstehen. Als wir weitergefahren sind, sind wir an einer Schule vorbei gekommen, wo im Hof gerade eine Preisverleihung für besonders gute Schüler stattgefunden hat. Wir sind mit unseren Kameras auf den Schulhof gegangen und haben interessiert zugeschaut. Sofort haben uns die Eltern Platz gemacht, damit wir besser sehen können. Das wäre bei uns nie passiert.

Am Ende der Straße wurden die Bäume plötzlich weiß. Ein Steinmetz hat sich an den nächsten angeschlossen. Es war total laut, die Leute haben ohne jeglichen Schutz Steinbrocken geschliffen und gehauen. Faszinierend, wie exakt hier gearbeitet wird, gesund kann das aber nicht sein. 

Ein Stück weiter liegt das 2. wichtige Heiligtum des Buddhismus: die Mahamuni Pagode. Es handelt sich um einen Buddha, der vor über 2500 Jahren von Buddha geweiht wurde und auf den nur Männer Gold kleben dürfen. Im Buddhismus sind die Männer mehr wert als die Frauen und so knien die Frauen vor einer Absperrung und beten dafür, im nächsten Leben als Mann wieder geboren zu werden…

Wir hatten total Glück, denn in der Pagode fand heute ein Novizenfest statt, wo Jungs total schick angezogen an das Kloster übergeben wurde und die Familie total stolz war.

Nach der Mittagspause sind wir in ein Holzkloster gefahren und haben es uns kurz angeschaut.

Gegen 17.30 Uhr sind wir in einem großen Kloster mit über 2000 Mönchen angekommen, wo wir das Abendgebet mit erleben durften. Ein Gebäude hatte Gebetssäle auf 4 Etagen, von überall hat man den gleichen lauten monotonen Gesang gehört. Malte hat hier vor einigen Jahren einen ganzen Tag verbracht und zwei Mönche von damals haben ihn prompt wieder erkannt. Wir durften auf den Turm des Klosters steigen und hatten einen tollen Blick über Mandalay. 

Im Hotel wurde heute eine riesige Hochzeit vorbereitet, die zwischen 18 und 22 Uhr stattfinden wird.  Es wurden 45 Tische a 10 Plätze eingedeckt, über den Pool wurde ein Steg installiert, es wurden Massen von Blumen aufgefahren. Wir haben erfahren, dass die Tochter des heimischen Textilfabrikanten heiratet. Allerdings hatte sich die Gesellschaft bis um 22 Uhr bereits wieder aufgelöst… war aber interessant, von unserem Fenster aus zu beobachten. 

2017 Myanmar

Auf der Straße nach Mandalay

Heute morgen mussten wir unser tolles Hotel leider verlassen und haben uns auf die Strecke nach Mandalay gemacht. Wir hätten noch einige Zeit hier verbringen können. Von den über 2000 Pagoden haben wir nur einen Bruchteil gesehen, den besten Überblick hatten wir von oben. Unser Guide hat uns noch ein paar Infos zum Thema Buddhismus gegeben und aus seiner Kindheit erzählt. Er war 3x für mehrere Wochen als Novize im Kloster. Beim ersten mal war er 10 Jahre alt. Man bekommt in einer Zeremonie die Haare geschnitten und die Eltern vergraben diese in ihrem Garten, was Glück bringen soll. Die Novizen nehmen dann normal am Klosterleben teil. Sie stehen morgens um 4 Uhr auf und dürfen nach 12 Uhr nichts mehr essen. Das Essen, das wir im Kloster mit bekommen haben, war also das letzte des Tages. Während sich ein Novize an 10 Regeln halten muss, muss sich ein Mönch an 227 Regeln halten. 

Unterwegs haben wir viele Landwirte bei ihrer Arbeit gesehen. Aufgrund des Klimas sind hier bis zu drei Ernten pro Jahr möglich. Generell wird aber alles in Handarbeit gemacht, Maschinen kommen kaum zum Einsatz.  

Auf der Straße haben wir immer wieder Mautstationen passiert.  Die geteerten Straßen sind in Privatbesitz. Auch hier sind die Leute total fröhlich und winken und lachen, wenn sie einen sehen. 
Wir mussten in Mandalay quer durch die Stadt fahren und sind so am Fort vorbei gekommen. Es wird von vier Mauern umgeben, jede ist 2 km lang. Leider wurde innen viel zerstört, so dass sich die Besichtigung wohl nicht lohnt… Gegen 15.30 Uhr sind wir in unserem Hotel unterhalb des Mandalay Hills angekommen, haben uns von unseren super netten Busfahrern und dem Guide verabschiedet und hatten kurz Zeit zum ausruhen. Von unserem Zimmer haben wir einen tollen Blick auf die Pagoden am Berg. Um 16.45 Uhr wurden wir von zwei offenen Transportern abgeholt, wo wir auf der Ladefläche platz genommen haben und in absolutem Geschaukel den Berg hoch gebracht wurden. Wenn man sich überlegt, dass die Einheimischen hier nur mit so Gefährten unterwegs sind, ist das schon krass. 

Oben war ziemliche Touristenüberfüllung angesagt, was wir auf unserer Reise bisher noch nicht so mit erlebt hatten. Ein paar Asiatinnen haben mich angesprochen, ob sie mit mir ein Selfie machen können und haben als auf meine blonden Haare gestarrt😂. Über Mandalay liegt eine ziemliche Smogwolke, weshalb der Sonnenuntergang nicht so spektakulär war. Von dem Berg hatte man aber einen echt tollen Blick über die Stadt. Oben waren viele Mönche, die vom Kloster dorthin geschickt werden, um mit den Touristen englisch zu reden und es so zu lernen. Unsere Wagen haben uns wieder heil ins Hotel gebracht, wo wir den Tag beendet haben. 

2017 Myanmar

Ananda Pagoden Festival Bagan

​Nach einer musikalisch ausgefüllten Nacht sind wir heute früh um 5.45 Uhr zu einer nahe gelegenen Pagode gelaufen und haben dort den Sonnenaufgang geschaut. Kurz vorher sind wieder die Ballone gestartet und vor der Sonne entlang geschwebt. Es war ein traumhaft schönes Bild. 

Von hier oben konnte man auch super den Staub der Straßen sehen, den wir gestern aus dem Ballon noch als Nebel gedeutet haben… Wir sind zum frühstücken ins Hotel zurück gelaufen und kurz danach sehr dekadent die 500 Meter zur Pagode mit dem Bus gefahren. Gefühlt hat sich die Menschenmenge nochmal verdoppelt. Als wir angekommen sind, haben wir erfahren, warum wir den Bus genommen haben: damit wir unsere Schuhe im Bus deponieren können und sie später nicht weg sind! Wir haben den Bus kurzerhand in Schuhbus umgetauft und haben uns barfuß in das Getümmel der Pagode gestürzt. Vor der Pagode haben lange Schlangen von Mönchen gewartet und Marken erhalten. 

In einem anderen Hof war eine riesige Art Bühne aufgebaut und das Volk hat Spenden in Form von Essen, Geld und allen möglichen Dingen abgegeben. Die Mönche sind nacheinander durch ein Tor gekommen, haben eine Tüte erhalten und diese nach und nach von Gläubigen mit ihren Spenden gefüllt bekommen. 

Unser Ballonfahrer von gestern stand mit seinen Kollegen da und hat Geld verteilt. 

Nachdem alle Mönche durch waren, waren noch massenhaft Gaben da, die dann noch verlost wurden. Die Mönche wurden anschließend samt Spenden auf ihre Lastwagen verteilt und sind in ihre Klöster zurück gefahren.
Als wir gegen 10 Uhr die Pagode verlassen haben, haben wir unseren Augen kaum getraut: vor der Pagode waren kaum noch Leute, geschweige denn ihre Zelte, in denen sie in den letzten Tagen gehaust haben. Anscheinend war für viele die Spendenübergabe das Ende des Festivals. Wir sind nach Neu-Bagan gefahren, um uns das Kunstwerk  Lackverarbeitung anzuschauen und die Straße ist vor Verkehr fast erstickt. Es  waren hunderte Mofas mit jungen Leuten und Lkws  mit Menschen und eingekauft Ware unterwegs. Unser Guide hat erklärt, dass die Straßen von Bagan das ganze Jahr leer sind – außer an einem Tag: heute. Außerdem gibt es nur wenige Tage im Jahr, wo junge Leute einander treffen und kennen lernen dürfen und da steht das Festival weit oben. 

Danach haben wir in dem Restaurant von gestern zu mittag gegessen und sind anschließend kurz ins Hotel, um uns frisch zu machen. Auf dem Weg dorthin kam ein Lkw voll fröhlicher Menschen. Andi hat sie fotografiert und als sie abgestiegen sind, hat er ihnen die Bilder gezeigt. Sie haben sich totgelacht und gefreut. Die Freude der Menschen hier scheint noch richtig echt zu sein, was wir wirklich so nicht gewohnt sind. 

Am Nachmittag haben wir uns ein paar Pagoden aus der Nähe angeschaut und sind dann zum Fluss gefahren, wo wir zum Sonnenuntergang eine tolle entspannte Bootsfahrt gemacht haben. Wir haben an einer Sandbank angelegt und ein paar lustige Sprungfotos gemacht. Am Ufer haben Kinder gewartet, die selbst gemalte Bilder verkaufen wollten und ständig gerufen haben „vielleicht später“. Manche konnten wirklich gut englisch und deutsch sprechen. 

Nach einem leckeren Burger gab es an der Hotelbar noch einen Baileys, bevor wir voller toller Eindrücke ins Bett gefallen sind.