Was eine krasse Nacht. Wir hatten gestern Abend schon die Vorwarnung bekommen, dass es nachts unruhig werden könnte, da wir ein Stück ins offene Meer fahren müssen. Das Schiff ist anscheinend nicht wirklich darauf ausgelegt und so sollten wir alle Gegenstände im Zimmer fest machen, die umfallen könnten. Vorsichtshalber haben wir beim ins Bett gehen schon mal eine Tablette gegen Seekrankheit eingeworfen. Da die auch müde macht war das eine nette Nebenwirkung. Um 3.55 Uhr bin ich wach geworden, da das Schiff so geschwankt hat. Andi wurde auch wach, da diverse Gegenstände umgefallen sind. Als um 7.30 Uhr unser Wecker ging, hatten wir gerade den Schutz von ein paar Inseln erreicht und es wurde wieder ruhiger.
Wir haben uns einen Vortrag über Feuerland angehört und durften die Brücke besuchen, was echt interessant war. Hier wird komplett manuell navigiert und gefahren, da es von der Gegend zu wenige verlässliche Daten gibt. Einen Autopiloten hat das Schiff zwar, aber der ist nur für den Notfall. Es müssen immer zwei Leute auf der Brücke sein, die auch unter Beobachtung sind. Sollten sie sich eine Zeit lang nicht bewegen geht ein Alarm los. Die Navigationskarten werden am letzten Abend für einen guten Zweck versteigert.
Wir sind vom offenen Meer wieder in bergigeres Gebiet gekommen und in der Ferne sind schneebedeckte Gipfel aufgetaucht. Das Schiff ist in einen Seitenarm abgebogen und wir sind zum Pia- Gletscher gefahren. Die Zodiacs standen wieder für uns bereit und wir wurden bis kurz vor die 300m hohe Gletscherwand gebracht.
Direkt vor unseren Augen ist ein riesiges Stück Eis abgebrochen, ins Wasser gerauscht und hat richtige Wellen geschlagen. Wahnsinn, diese Gewalt der Natur. Der Gletscher hier ist noch intakt und hat sich noch nicht verkleinert. Obwohl die Berge hier nicht hoch sind gibt es sehr viele Gletscher. Das hängt mit der südlichen Lage auf der Erde zusammen und dem Klima hier.
Nach der kurzen Wanderung wurden wir wir mit warmen Kakao mit Schuss erwartet. Anschließend ging es mit den Zodiacs zurück, wir haben die Bucht verlassen und sind dann die Allee der Gletscher im Beaglekanal entlang gefahren. Diese haben ihre Namen in Gedenken an die Nationalitäten der früheren Seefahrer benannt.
Der 1. Gletscher war der Glaciar Romanche,
der 2. der Deutsche. An Bord gab es dazu Blasmusik aus der Box und Würstchen mit Sauerkraut. Bei dem 3. französischen Gletscher gab es Käse, bei dem 4. italienischen Gletscher, der ca. 1600 m hoch ist, gab es Pizza und Wein.
Der nächste und letzte war der holländische Gletscher.
Abends ging es an Ushuaia vorbei gen Süden. Es war total lustig, wie die gesamte Crew an Deck stand, da es für ca. 15 Minuten Internet gab. Kurz Nachrichten checken vor dem nächsten Funkloch…
Es war den ganzen Tag sehr windstill, was hier sehr selten ist. Morgen früh kommen wir in Kap Hoorn an und hoffen, an Land gehen zu können. Das geht aber nur, wenn es relativ windstill ist und ganz viele Bedingungen stimmen. Daumen drücken!