2018 Patagonien · Argentinien

Nationalpark Los Glaciares

Nach den Anstrengungen des gestrigen Tages haben wir uns heute treiben lassen. Da auf den Wetterbericht wieder gar kein Verlass ist (es ist strömender Regen gemeldet), die Sonne aber scheint, sind wir auf der einzigen Straße weiter ins Tal gefahren.

Den ersten Stop haben wir beim Wasserfall Chorillo del Salto gemacht, der herrlich von der Sonne angeleuchtet wurde. Dort haben wir uns eine ganze Weile aufgehalten, bevor es weiter ging.

Um die nächste Ecke hat Andi seine Drohne raus geholt, denn eine Hängebrücke ging über den türkisfarbenen Fluss, im Hintergrund wurden Pferde auf die Weide getrieben und dahinter hat man einen Gletscher gesehen. Wieder mal Kitsch pur.

Von einer Brücke aus hatten wir einen tollen Blick auf das Fitz Roy Massiv, das sich kurz gezeigt hat. Den restlichen Tag war es ziemlich in Wolken verhüllt und wir hatten Schiss, es gar nicht zu sehen, denn das wäre echt schade gewesen.

Gemütlich sind wir bis zum Ende der Straße gefahren, die am Lago del Desierto endet. Hier landet man mit dem Schiff, wenn man den Weg gen Süden in Chile weiter verfolgt. Die Straße ist dort irgendwann zu Ende. Man kommt dann nur zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad weiter und landet schließlich hier mit dem Boot an dem See, wo man dann offiziell nach Argentinien einreist. Von der Fähre muss man dann noch die 37 km bis El Chalten kommen. Kleine Transporter haben die Backpacker dorthin transportiert, ein paar haben es aber auch per Anhalter probiert weiter zu kommen.

Wir sind auch umgekehrt und haben in El Chalten unseren Wagen wieder betankt. Kreditkartenzahlung ist an der Tanke leider nicht möglich, wir sind schon froh, dass es diese Minitankstelle überhaupt gibt.

Also haben wir mit US Dollar bezahlt und argentinische Pesos zurück bekommen. Über den Kurs darf man nicht nachdenken, aber darum geht es hier nicht. Man kann hier kaum mit Karte zahlen und es gibt nur einen Geldautomaten, der nur sporadisch funktioniert. Daher kam uns das Wechselgeld ganz gelegen…

In den Geschäften hier kann man – wenn überhaupt – nur mit Visa Karte zahlen. Mastercard wir nicht akzeptiert. Ziemlich blöd, da Andis Visa Karte ja gesperrt ist und ich eine Mastercard habe…

Wir sind noch etwas Essen gegangen und haben uns den Rest des Tages unseren zahlreichen Bildern gewidmet. Langsam werden es viele. Daher müssen wir schon mal anfangen, sie zu sortieren oder zu löschen…

2018 Patagonien · Argentinien

Durch die argentinische Pampa

Nachdem wir gestern die Carretera Austral nach ca. 1300 km verlassen haben, kommen wir heute in Argentinien auf die Ruta 40. Bevor wir Los Antiguos allerdings verlassen konnten, mussten wir durch eine Polizeikontrolle, wo von jedem Auto das Kennzeichen und vom Fahrer die Ausweisdaten mit Uhrzeit notiert wurden (warum auch immer). Im nächsten Ort, Perito Moreno haben wir getankt, da heute nur ca. alle 200 km eine Tankstelle kommt. Wir fahren heute eine lange Strecke durch die Pampa Argentiniens und ja, die Gegend heißt wirklich so und hier kommt die Bezeichnung her, die wir umgangssprachlich nutzen.

Weites windiges karges Land begleitet uns. So viel Wasser wie wir in den letzten Tagen gesehen haben, so trocken ist es hier.

Viele Alpacaherden säumen den Weg, laufen aber leider immer weg, wenn wir ihnen zu nah kommen. Viele Skelette säumen den Weg, denn auf der Flucht bleiben sie in Zäunen hängen und sterben.

Das Land hier ist komplett eingezäunt, d. h. es gehört jemandem. Alle viele Kilometer führen Tore auf weitere viele Kilometer Feldweg, die zu einzelnen Häusern führen. Man kann die Häuser aber nur erahnen, da dort Bäume stehen. Diese dienen als Schutz vor dem heftigen Sturm. Während Andi früh morgens noch mit der Drohne geflogen ist, brauchen wir mittlerweile beide Hände am Lenkrad, um das Auto einigermaßen auf der Straße halten zu können. So einen Sturm haben wir selten erlebt. Es ist kaum möglich aus eigener Kraft die Autotür von innen zu öffnen. Der Vorteil ist, dass die Straße meist in gutem Zustand ist, nur manchmal gibt es sind riesige Schlaglöcher.

Heute morgen sind mit uns zwei Motorradfahrer vom Hotel aus aufgebrochen. Wir haben sie unterwegs wieder getroffen und sie hatten echte Probleme, ihre Maschinen bei dem Seitenwind gerade zu halten.

Nach ca. 150 km kam die nächste Tankstelle und wir haben uns vorgenommen, bei jeder Gelegenheit zu tanken, aber es gab kein Benzin mehr. Sie haben uns einen 230 km entfernten Ort genannt, wo wir dann Benzin und einen Cappuccino bekommen haben. Dazu gab es Rührkuchen.

Auf dem Weg dorthin haben wir Flamingos, tausende Alpakas, Condore und ein Gürteltier gesehen. Letzteres ist eilig vor uns über die Straße gelaufen.

Die weite einsame Natur kann man auf Bildern überhaupt nicht einfangen. Es ist einfach alles viel zu weit. Irgendwann hat uns leider die geteerte Straße wegen einer 72 km langen Baustelle verlassen und wir waren wieder froh, einen Allradwagen zu haben.

Andere Touristen sind mit Autos in der Größe eines Polos gefahren und hatten mit der Straße und dem Sturm ordentlich zu kämpfen. In der Baustelle sind wir am Lago Cardiel vorbei gekommen, der in der Ferne kitschig türkis leuchtete.

Bis auf die letzten 100 Kilometer war das Wetter heute trocken, den Rest hat es geregnet. Kurz nachdem wir nach über 10 Stunden in El Chalten angekommen sind hat es aufgehört. Wir sind hier im Nationalpark Los Glaciares angekommen, in dem viele hohe Berge und Gletscher liegen, hier vor allem der berühmte Fitz Roy mit 3405m Höhe. Der Ort erinnert an einen Skiort in den Alpen, nur dass man hier mehr als hundert Kilometer vom nächsten Ort entfernt ist. Hier ist ein sehr internationales Publikum und man spricht Englisch.

Wir waren von der Fahrt ziemlich platt, hatten aber auch Hunger. Und so sind wir noch in ein tolles Restaurant (Brew House & Resto) eingekehrt und haben es uns gut gehen lassen. Wir sind hier drei Nächte hier, hoffen auf besseres Wetter und wollen die Gegend erkunden.

2018 Patagonien · Argentinien · Chile

Entlang des Lago General Carrera bis nach Argentinien

Heute geht unsere Tour entlang des Sees weiter. Mitten durch den See führt die gemeinsame Grenze mit Argentinien. Bis dort erwartet uns eine abenteuerliche Route. Unsere Richtung ist bei der Straße wohl von Vorteil, denn die Straße geht direkt am Steilufer des Sees entlang, ist in recht schlechtem Zustand und nicht in Richtung Abhang gesichert – so wurde uns mehrfach gesagt. Wir fahren aber rechts an der Bergseite, was wohl von Vorteil ist. In Chile können wir nicht weiter fahren, da wir im Süden nur noch sehr wenige Möglichkeiten haben, über die Berge auf die andere Seite zu kommen, wo wir hin wollen. Uns hat morgens wieder wolkiges und stürmisches Wetter empfangen mit einzelnen Lücken, durch die die Sonne geguckt hat. Wir haben uns aus unserer super Unterkunft verabschiedet, Andi hat unserem chilenischen Kampfhahn aus dem Nachbargarten noch einen letzten bösen Blick zugeworfen und los ging es. Leider hat es direkt nach dem Losfahren angefangen zu regnen, was sich in Chile auch nicht mehr geändert hat. Dafür war die Straße größtenteils besser als erwartet. Es waren zwar krasse schlechte Abschnitte dabei, aber teilweise auch richtig gute neue. Die Landschaft war toll, wir hatten aber wenig Lust, uns in den Regen zu stellen um Bilder zu machen.

Schneller als erwartet sind wir so in Chile Chico angekommen, wo wir unser restliches frisches Essen, was noch aus alten Brötchen und zerlaufenem Käse bestand, gegessen und vernichtet haben. Dieses darf nicht nach Argentinien eingeführt werden.

Dann ging es auf zur Grenze. Die Ausreise war sehr freundlich und entspannt. Es war aber super gut, dass wir neulich die Ausweisnummer von Andis Pass in den Überführungspapieren des Autos nochmal haben korrigieren lassen, denn die haben sie komplett geprüft. Nach der Ausreise sind wir ein paar Kilometer durch das Niemandsland gefahren und dann kam die Einreise nach Argentinien. Die war ganz anders als die letzte argentinische Grenze, die wir von Bolivien aus vor ein paar Jahren überquert haben. Damals war totaler Warenhandel und totales Chaos an der Grenze, hier war alles modern und leer. Wir haben unsere Einreisestempel bekommen und schon waren wir in Argentinien. Dort, wo die Länder ihre Grenze haben, hat wohl auch das Wetter seine Grenze gezogen. Der Regen hörte mit einem Schlag auf und wir waren mitten im Sommer. Im Hotel – das direkt am See liegt – angekommen, haben wir sofort unsere warmen Klamotten von uns geworfen und die T- Shirts raus geholt.

Der See heißt hier übrigens Lago Buenos Aires, obwohl es immer noch der selbe ist. Wenn man sich auf der Landkarte die beiden Länder anschaut, scheint hier auch tatsächlich die Wettergrenze zu sein. Während Chile ganz grün eingezeichnet ist, ist Argentinien ganz braun.

Was uns die ganzen letzten Tage fasziniert hat ist, wie viele Leute die Strecke mit dem Fahrrad bzw per Anhalter zurück legen. Gerade bei schönem Wetter kriegen die Radler den ganzen Tag so viel Staub durch die vorbei fahrenden Autos und den Sturm ab – aber die meisten lächeln, wenn wir sie überholen…

Den Nachmittag haben wir in Garten des Hotels verbracht. Gegen Abend sind wir noch mal in den Ort Los Antiguos gefahren um: na klar, ein argentinisches Steak zu essen! Es war super lecker und der Preis sehr krass. Für je 350 g Steak inkl. Beilagen und Getränke haben wir 25 Euro gezahlt. Das war billiger als in Chile 2 Pizzen inkl. Getränke…

Nachdem wir drei Geldautomaten ausprobiert haben, sind wir auch an etwas Bargeld gekommen. Mehr als 100 Euro konnten wir aber nicht abheben.

Sehr auffällig ist, dass hier sehr alte (kurz vor dem zusammen fallen) und aufgemotzte Autos rum fahren. In Chile hat man zu 95 % recht neue Allradautos gesehen, die Autos hier würden unsere heutige Strecke nicht überstehen. Der Vorteil ist aber, dass wir hier wieder geteerte Straßen haben.

2018 Patagonien · Chile

Marmorhöhlen am Lago General Carrera

Was ein Spaß am frühen Morgen! Nach dem Frühstück sind wir heute morgen von einem Guide zu Fuß abgeholt und zu einem Boot am Ufer gebracht worden. Wir waren zu 7. und wurden mit dem Boot zu den berühmten Marmorhöhlen gebracht. Wir hatten mal wieder Glück, denn die Sonne hat gestrahlt und der Marmor toll geleuchtet. Der Marmor ist total schön ausgewaschen und strahlt in allen möglichen Farben – weiß, gelb, türkis und grau. Man kann mit dem Boot richtig in die Höhlen fahren, ein tolles Erlebnis.

Auf dem Rückweg war heftiger Wellengang, obwohl es laut Guide heute ruhiges Wetter war. Wir saßen auf Holzbrettern und ich bin 5x durch die Wellen komplett vom Platz abgehoben. Beim 6. Mal bin ich in die Luft und eine Reihe nach hinten voll auf Andi geflogen. Ich hing da wie ein Maikäfer und kam vor lauter Lachen nicht mehr zurück auf meine Bank. Andi und die anderen schauten zuerst etwas besorgt, irgendwann haben alle gelacht 🤣.

Wieder zurück am Hostel haben wir unser Auto geschnappt und sind ins Valle Exploradores gefahren, einem wunderschönen Seitental. Gleich am Anfang sind wir an einem kleinen Friedhof vorbei gekommen. Anscheinend als Schutz vor dem Sturm sind hier alle Gräber zugebaut und innen geschmückt. Den Schmuck hatten wir schon weiter im Norden gesehen, der würde hier aber sofort weg fliegen.

Normalerweise kann man im Tal bis zu einem Gletscher fahren, vor ein paar Wochen hat eine Lawine allerdings die Straße verschüttet und diese ist noch nicht wieder frei geräumt.

Trotzdem sind wir so weit es ging in das Tal gefahren und wurden wieder mit total kitschiger Natur belohnt. Die Lupinen sind hier gelb statt blau, riechen aber trotzdem total nach Honig. Im Hintergrund sieht man schneebedeckte 3000 bis 4000 m hohe Berge.

Als wir zurück gefahren sind, haben wir an einem von einer Französin betriebenen Stand einen leckeren Crepe und Cappuccino genossen und wollten dann eigentlich zurück ins Hostel. Aber es war so herrliches Wetter, dass wir noch etwas am See entlang gefahren sind und die unglaublichen Farben genossen haben. Ein toller entspannter Tag!

2018 Patagonien · Chile

Von Coyhaique nach Puerto Rio Tranquilo

Heute Nacht haben wir so richtig tief geschlafen, das Hotel hat zwischen den Hosterias, die liebevoll gemacht, aber auch recht einfach sind, mal ganz gut getan. Das Frühstück war ein Traum!

Heute geht es weiter gen Süden, dort wird es wieder einsamer werden. Interessant ist hier seit Tagen der Wetterbericht. Es wird eigentlich immer für den ganzen Tag Regen vorher gesagt, so schlimm ist es aber Gott sei Dank gar nicht. Um die Berge hängen die Wolken zwar fest und wenn man höher kommt nieselt es auch daraus, es kommen aber immer auch mal Wolkenlücken mit Sonne durch. Da es aber auch gefühlt nur alle 300 km einen Ort gibt, für den es auch überhaupt einen Wetterbericht gibt, ist er eh für die Füße… Dass wir gestern den hängenden Gletscher gesehen haben, war wohl totales Glück, da er sich ganz oft in Wolken und Nebel versteckt.

Nach Coyhaique setzt sich die traumhafte Landschaft von gestern fort. Weite Täler, schneebedeckte Kuppen und Wasserfälle säumen den Weg. Allerdings macht uns der Wind immer mehr zu schaffen. Die Drohne geht kaum noch in die Luft und wenn man nur aus dem Auto steigt, fliegt man schon weg. Weiter südlich verschwinden die höheren Berge nach und nach und weite Ebenen öffnen sich.

Wir haben heute übrigens festgestellt, wie Butter entsteht: die Kühe fressen einfach die massigen Butterblumen hier und raus kommt: Butter. Deshalb ist sie auch so gelb….😂

Irgendwann ging es rechts ab in ein Tal und plötzlich standen wir wieder vor riesigen Bergen und traumhaftem neuen Panorama. Ich durfte heute keinen Meter Auto fahren, denn Andi ist ca. alle 2 km stehen geblieben und seine Kamera ist heiß gelaufen. Er hatte Angst, dass wenn ich fahre, ich nicht ständig stoppe, wenn er nach einer Vollbremsung verlangt… könnte er Recht haben!

Mehr als die Hälfte der Strecke war heute Schotterstrasse, was nach einiger Zeit echt anstrengend wurde. Dafür war wieder wenig los auf den Straßen. Wenn man sich überlegt, dass wir uns hier auf der Hauptroute nach Süden befinden, der Routa 7 und das mal mit der A7 in Deutschland vergleichen, merkt man, wie voll es in Deutschland ist!

Gegen Abend sind wir am größten See von Chile, dem Lago General Carrera angekommen. Ein Teil von dem See liegt schon in Argentinien. Wir sind nach Puerto Rio Tranquilo in das Hostel El Puesto, was total schön ist. Hier bleiben wir zwei Nächte, wo wir uns richtig drüber freuen. In einer kleinen Pizzeria haben wir einen lustigen Abend mit einem englischen Pärchen verbracht.

Wir hatten heute mit dem Wetter totales Glück. Bis 17 Uhr hat die Sonne geschienen, danach kamen einige wenige Schauer und wir haben tolle Regenbögen gesehen.